Weihnachts- und Silvesterfeiern eine schöne Tradition bei Rotation

Weihnachtsfeier der Jugend 1956 – in der Mitte Dr. Heinz Schöbel

Weihnachten In unserem Verein hatte sich bereits in den fünfziger Jahren die schöne Tradition entwickelt, dass die Jugendabteilung mit allen ihren Mannschaften immer eine gemeinsame Weihnachtsfeier durchführte.

Die Voraussetzungen dafür schufen unsere beiden Trägerbetriebe Fachbuchverlag und Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (heute sagt man Sponsoren). Beide hatten große Kulturräume, die einen würdigen Rahmen abgaben und in denen abwechselnd die Feiern stattfanden. Für die Durchführung stellten die Verlage auch stets Geld zur Verfügung.

Die Feiern selbst verliefen meist so

Zu Beginn spielten in der Regel ein oder zwei Jugendspieler auf dem Akkordeon oder dem Klavier ein Weihnachtslied (welche Jugendlichen können das heute noch?). Dann gab es Kakao und Kuchen, worauf sich damals wirklich alle freuten.

Ein Höhepunkt war dann stets, wenn unser Mitglied Dr. Heinz Schöbel das Wort nahm. Er war erst Präsident des Fußballverbandes der DDR, dann Präsident des Olympischen Komitees der DDR und ab 1966 Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (gewählt auf Lebenszeit).

In diesen Funktionen nahm er regelmäßig an großen internationalen Sportveranstaltungen teil und konnte so über vieles Interessante berichten, was die Jugendlichen sonst nirgends hörten. Er erzählte aber nicht nur, er hielt auch Lichtbildervorträge. Das war immer spannend und auch für die anwesenden
Funktionäre und Eltern war immer etwas Neues dabei.

Zur Stärkung gab es für die Jungs dann Limo und Bockwurst.

Danach folgte ein weiterer Höhepunkt. Die Übungsleiter der Mannschaften berichteten über das vergangene Jahr und wie sich die von ihnen trainierten Jugendmannschaften sportlich entwickelt haben. Eingeflochten wurden auch lustige Begebenheiten.

Den Abschluss bildete jeweils die Auszeichnung der 2 bis 3 besten Spieler jeder Mannschaft. Da die Namen vorher nicht bekannt waren, herrschte eine verständliche Spannung, denn die Geschenke – meist Sportsachen – waren immer heiß begehrt.

Auszeichnung der besten Jugendspieler 1958 durch Dr. Heinz Schöbel. Links stehend Günter Haase und Rolf Beyer, rechts etwas verdeckt, Heiner Heyde
Geschenke für die besten Spieler
Nach der Weihnachtsfeier der Jugend bedankt sich Trainer Helmut Roßberg (rechts stehend) bei den Eltern für die Unterstützung des Vereins
Alle hörten interessiert zu, als Dr. Heinz Schöbel über seine Erlebnisse bei der Sommer Olympiade 1968 erzählte

Diese Form der Weihnachtsfeiern für unsere Jugendspieler wurde bis etwa Anfang der siebziger Jahre gepflegt. Da sich die Interessen der Jugendlichen veränderten, wurde dazu übergegangen, dass jede Mannschaft eine eigene Feier durchführte. Das Wort Feier wurde aber sehr weit ausgelegt. Es konnte auch ein Kegelnachmittag sein oder in der neueren Zeit ein Besuch der Sachsen-Therme.

Weihnachtsfeier der 2. C – Jugend 1997. Sponsor der Feier war Rainer Friedrich (im Bild links).

Bei den Männermannschaften war es bereits seit der Gründung unseres Vereins üblich, dass jedes Team für sich die Weihnachtsfeier gestaltete. Die Spieler organisierten meist gemeinsam mit ihren Frauen das Programm und sorgten auch für die Unterhaltung.

Weihnachtsfeier der 1. Mannschaft 1983. Stehend von links: Andreas Hoffmann, Uwe Scholz und Dieter Sarnes
Mannschaftsarzt Dr. Zerbig muß dem Weihnachtsmann versprechen, alle Spieler immer schnell gesund zu machen. Links: Jens Gerschau

Natürlich gibt es seit längerem auch eine gemeinsame Feier der Funktionäre, zu der der Vorstand einlädt. An dieser nehmen außer dem Vorstand auch alle Funktionäre der Abteilungen, die Schiedsrichter sowie die Mitglieder teil, die auf eine „runde Mitgliedschaft“ bei Rotation 1950, also 25, 30, 35 Jahre usw., zurückblicken können. Außer der Würdigung der verdienstvollen Arbeit der Funktionäre und Schiedsrichter werden während der Feier auch die langjährigen Mitglieder geehrt.

Silvesterfeiern

Als unser Verein noch keinen eigenen Sportplatz besaß, feierten immer nur einige Sportfreunde gemeinsam Silvester. Das änderte sich grundlegend nach der Fertigstellung des von uns gebauten Sportparks Nordost. Während des Baus, der 8 Jahre dauerte, hatte sich bei den Mitgliedern ein großes
Zusammengehörigkeitsgefühl herausgebildet.

Dieses führte auch dazu, dass sich nun ein tolles Vereinsleben entwickelte, dass auch vor Silvester nicht halt machte. Die meisten Funktionäre und Spieler der Abteilung Fußball feierten in der Vereinsgaststätte gemeinsam mit ihren Frauen. Da fast jeder jeden kannte – das galt auch für die Frauen -, entwickelte sich immer ohne langes Warmwerden bald eine angenehme Stimmung.

Voraussetzungen für die tollen Silvesterfeiern

Gepflegte Räume, in denen man sich wirklich wohl fühlte.

Die Gaststättenleitung sorgte für ein gutes Menü.

Jedes Jahr spielte die gleiche 3-Mann-Kapelle zum Tanz. Diese verstand es hervorragend sich auf Situationen einzustellen und die Stimmung anzuheizen. In einem Nebenraum baute der Spieler der 1. Mannschaft, Bernd Rohr, jedes Jahr eine Bar auf. Er selbst war der Barkeeper und sorgte für Stimmung und Umsatz. In dieser „Muschebubu“ Atmosphäre fühlten sich manche so richtig wohl und mussten – wenn es draußen hell wurde – oft erst überzeugt werden, endlich den Heimweg anzutreten.

Silvesterfeier 1995 im Sportkasino, links Thoralf Krause, rechts Rüdiger Grönert

War eine Silvesterfeier gelaufen, meldeten sich fast alle Teilnehmer Anfang Januar sofort für die nächste Feier an. So hatten neue Interessenten kaum eine Chance.

Als Mitte der siebziger Jahre der Deutsche Turn- und Sportbund (DTSB) begann uns Schritt für Schritt aus unserem Sportpark Nordost zu vertreiben um dort eine Sportschule für den Leistungssport zu installieren, sank auch unser Interesse am Feiern. So endeten auch unsere schönen Silvesterpartys.

Nachdem wir auf unserer heutigen Sportanlage die Gaststätte grundlegend neu gestaltet hatten und auch die Gastronomie verbessert wurde, begannen auch dort wieder Silvesterfeiern.

Zwischenzeitlich hatte sich aber vieles verändert.

Das Bedürfnis der Mitglieder der Abteilung Fußball, gemeinsam zu feiern, ist z.Z. nicht gegeben. So hat sich der Kreis der Gäste stark verändert.

Nicht unwesentlich ist auch, dass früher keines unserer Mitglieder finanziell ein Problem hatte.

Bei der heutigen Arbeitslosigkeit wird aber öfter die Wohnung vorgezogen, da es dort wesentlich billiger ist.

So spielt bei der Entscheidung, wo und mit wem man feiert, nicht nur das Gefühl der Zusammengehörigkeit eine Rolle, sondern auch die finanziellen Möglichkeiten.

Da sich im Leben ständig Veränderungen vollziehen, wird bestimmt auch die Zeit kommen, in der bei den Mitgliedern der Wunsch wieder größer wird, gemeinsam ins neue Jahr zu feiern.

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